Reicht das schon für ISO 27001?

Wie eine Gap-Analyse Orientierung und Klarheit schafft

In vielen Unternehmen gibt es längst Maßnahmen zur Informationssicherheit: Firewalls sind installiert, Zugriffsrechte sauber geregelt, Mitarbeitende wurden geschult, es existieren IT-Richtlinien – ein gutes Fundament also.

Aber reicht das wirklich für eine Zertifizierung nach ISO/IEC 27001?
Was genau wird gefordert – und wie lässt sich herausfinden, ob das bestehende Sicherheitsniveau ausreicht oder ob noch Handlungsbedarf besteht?

Genau hier setzt die Gap-Analyse an – als strukturierter, praxisnaher und lösungsorientierter Wegweiser

Was ist eine Gap-Analyse?

Eine Gap-Analyse vergleicht den aktuellen Stand der Informationssicherheit im Unternehmen mit den Anforderungen der ISO 27001. Sie deckt auf, was bereits vorhanden ist, welche Anforderungen bereits erfüllt werden – und wo es noch Lücken („Gaps“) gibt, die geschlossen werden müssen.

Im Gegensatz zu einem Audit ist eine Gap-Analyse kein offizieller Prüfprozess mit Bewertung und Ergebnisbericht, sondern ein Werkzeug zur Standortbestimmung. Es geht um Transparenz, nicht um Kontrolle.

Sie eignet sich besonders gut als erster Schritt auf dem Weg zur Zertifizierung – oder als Instrument, um vorhandene Sicherheitsmaßnahmen gezielt weiterzuentwickeln.

Warum eine Gap-Analyse sinnvoll ist

In der Praxis sehen wir oft, dass Unternehmen viele Einzelmaßnahmen im Bereich IT- und Informationssicherheit umsetzen – allerdings häufig ohne übergeordnetes System. Richtlinien werden erstellt, Passwörter regelmäßig geändert, Zugriffssysteme eingerichtet. Das alles sind wichtige Bausteine.

Was oft fehlt, ist ein klarer Überblick, wie diese Maßnahmen in ein ganzheitliches Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) nach ISO 27001 eingebettet sind – und ob alle geforderten Prozesse, Dokumentationen und Verantwortlichkeiten vollständig und wirksam geregelt sind.

Eine Gap-Analyse hilft, genau diesen Überblick zu schaffen.

Sie beantwortet Fragen wie:

  • Welche Anforderungen der Norm sind bereits erfüllt?
  • Welche Maßnahmen fehlen noch?
  • Wo bestehen organisatorische oder technische Schwächen?
  • Wie groß ist der Aufwand, um die Lücken zu schließen?
  • Welche Themen haben Priorität?

Was umfasst eine Gap-Analyse typischerweise?

Je nach Ausgangslage und Zielsetzung kann der Umfang variieren. In der Regel umfasst eine Gap-Analyse folgende Schritte:

  1. Erfassung des Ist-Zustands anhand von Interviews, Dokumentensichtung und Systemeinsicht
  2. Vergleich mit den Anforderungen der ISO/IEC 27001, strukturiert nach den Kapiteln der Norm
  3. Identifikation konkreter Abweichungen („Gaps“) und potenzieller Risiken
  4. Empfehlung konkreter Maßnahmen zur Schließung der Lücken
  5. Priorisierung und Aufwandsabschätzung – als Planungsgrundlage

Das Ergebnis ist ein klarer Maßnahmenplan, mit dem gezielt weitergearbeitet werden kann – ganz gleich, ob eine Zertifizierung angestrebt wird oder nicht.


Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Gap-Analyse

Eine Gap-Analyse ist immer dann sinnvoll, wenn:

  • ein Unternehmen erstmals eine ISO 27001-Zertifizierung plant
  • bereits viele Einzelmaßnahmen bestehen, aber der Gesamtüberblick fehlt
  • ein bestehendes ISMS aktualisiert oder erweitert werden soll
  • neue gesetzliche oder kundenseitige Anforderungen ins Haus stehen
  • Sicherheitsvorfälle zeigen, dass bestehende Maßnahmen nicht ausreichen

Gerade für kleine und mittlere Unternehmen bietet eine Gap-Analyse einen pragmatischen Einstieg, um Informationssicherheit systematisch und nachvollziehbar anzugehen – ohne gleich ein Großprojekt daraus machen zu müssen.

Die Vorteile auf einen Blick

Eine Gap-Analyse bietet konkrete Mehrwerte:

  • Klarheit über den aktuellen Stand in Bezug auf ISO 27001
  • Transparente Übersicht aller vorhandenen und fehlenden Maßnahmen
  • Realistische Einschätzung des Aufwands für die Zertifizierung
  • Vermeidung von Überforderung durch gezielte Priorisierung
  • Schneller Einstieg in die Umsetzung mit einer klaren Handlungsempfehlung
  • Bessere Argumentationsbasis gegenüber Geschäftsführung, IT und Fachabteilungen

Statt auf Vermutungen zu bauen oder im Nebel zu stochern, liefert eine Gap-Analyse belastbare Grundlagen für fundierte Entscheidungen – strategisch, technisch und organisatorisch.

Fazit: Klarheit statt Unsicherheit

Viele Unternehmen stehen heute längst nicht mehr am Anfang, wenn es um Informationssicherheit geht – aber es fehlt oft an Transparenz darüber, wie weit sie wirklich sind. Die ISO 27001 stellt klare Anforderungen, doch der Weg dorthin muss nicht kompliziert sein.

Eine Gap-Analyse schafft Orientierung.
Sie zeigt, wo das Unternehmen heute steht – und was morgen getan werden sollte.
Nicht als Prüfung, sondern als Hilfestellung für den nächsten sinnvollen Schritt.

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