Zwei Begriffe, ein Missverständnis
Wenn von Informationssicherheit die Rede ist, denken viele sofort an Firewalls, Virenscanner oder Passwörter. Doch technische Schutzmaßnahmen sind nur ein Teil des Ganzen. Wer IT Security mit einem Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS) gleichsetzt, übersieht den eigentlichen Kern: Struktur, Verantwortung und Systematik.
Ein ISMS ist kein technisches Tool – es ist ein Führungsinstrument. Es schafft die Grundlage, um Informationssicherheit strategisch, prozessorientiert und nachvollziehbar zu organisieren. IT Security ist dabei nur eine von mehreren Säulen.
Was ist IT Security?
IT Security umfasst Maßnahmen zum Schutz von:
- Netzwerken
- Systemen
- Daten
- Anwendungen
Typische Beispiele:
- Firewalls und Intrusion Detection
- Zugriffskontrollen
- Backup-Strategien
- Verschlüsselung
- Patch- und Update-Management
Das Ziel: Verfügbarkeit, Vertraulichkeit und Integrität von IT-Systemen sicherstellen.
Aber: Technische Maßnahmen greifen nur dann wirksam, wenn sie eingebettet sind in ein strukturiertes Managementsystem.
Was ist ein ISMS?
Ein Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS) nach ISO 27001 ist ein systematischer Ansatz, um:
- Sicherheitsziele festzulegen
- Risiken zu analysieren
- Maßnahmen zu planen, umzusetzen und zu überwachen
- Prozesse kontinuierlich zu verbessern
Ein ISMS betrachtet nicht nur Technik, sondern auch:
- Organisation
- Rollen und Zuständigkeiten
- Kommunikation
- Dokumentation
- Schulung und Bewusstsein
- rechtliche und regulatorische Anforderungen
Die häufigste Verwechslung
Viele Unternehmen glauben, mit einem gut abgesicherten IT-System sei die Informationssicherheit umfassend geregelt. Dabei fehlt oft:
- ein strukturierter Risikomanagementprozess
- die Einbindung der Geschäftsführung
- die Dokumentation und Nachvollziehbarkeit von Maßnahmen
- regelmäßige Überprüfung und Verbesserung
Kurz: Ohne ISMS bleibt IT Security oft punktuell, reaktiv und technisch getrieben – statt strategisch, nachvollziehbar und messbar.
Warum der Unterschied so wichtig ist
Ein ISMS sorgt dafür, dass:
- Sicherheitsmaßnahmen Teil der Unternehmenssteuerung werden
- Verantwortlichkeiten verbindlich geregelt sind
- Audits und Zertifizierungen möglich werden
- externe Anforderungen erfüllt und nachgewiesen werden können
Technik allein kann vieles – aber kein System schaffen.
Fazit: IT Security schützt, ein ISMS steuert
IT Security ist wichtig – aber nicht ausreichend. Ein ISMS verbindet technische Maßnahmen mit Organisation, Prozessen und strategischer Verantwortung. Es schafft Übersicht, Verbindlichkeit und die Basis für nachhaltige Sicherheit.
Wer Informationssicherheit ganzheitlich verstehen und steuern will, braucht mehr als Technik. Er braucht ein System.
