Secure Coding: 7 typische Fehler, die (fast) jeder Entwickler macht

Wenn Gewohnheiten zur Sicherheitslücke werden

Sichere Software beginnt beim Code – und endet dort oft auch. Denn viele Schwachstellen entstehen nicht durch schlechte Absicht, sondern durch fehlende Aufmerksamkeit, veraltete Muster oder schlicht Gewohnheit. Selbst erfahrene Entwickler machen regelmäßig sicherheitskritische Fehler, die sich in den Produktivcode einschleichen – und später zu realen Risiken werden.

Dabei sind viele dieser Fehler seit Jahren bekannt. Trotzdem finden sie sich in Audits, Pentests und Sicherheitsanalysen immer wieder. Wer sichere Software entwickeln will, muss diese Fallen erkennen und gezielt vermeiden.

1. Fehlende Validierung von Eingaben

Unvalidierte Eingaben sind eine der Hauptursachen für Sicherheitslücken. Ob Nutzerformulare, API-Aufrufe oder Konfigurationsdateien – Eingaben müssen immer geprüft werden, bevor sie weiterverarbeitet werden. Ohne Validierung drohen SQL-Injections, Command Injections oder Buffer Overflows.

Tipp: Eingaben strikt whitelisten, Typen und Längen prüfen, niemals ungefiltert weiterreichen.

2. Harcodierte Zugangsdaten im Code

Benutzernamen, Passwörter oder Tokens im Klartext im Quellcode? Leider alltäglich. In öffentlichen Repositories oder alten Branches können solche Daten schnell zum Einfallstor werden.

Tipp: Zugangsdaten gehören in sichere, externe Secrets-Management-Systeme – nicht in den Code.

3. Unzureichendes Fehler-Handling

Fehlermeldungen, die Stacktraces oder Systeminformationen enthalten, geben Angreifern Hinweise auf interne Strukturen. Kritisch wird es, wenn Fehler unbemerkt bleiben oder still ignoriert werden.

Tipp: Fehler systematisch loggen, für Nutzer abstrahieren und für Entwickler nachvollziehbar halten.

4. Unsichere Standardkonfigurationen

Viele Frameworks oder Libraries kommen mit offenem Debug-Modus, Standardkennwörtern oder zu großzügigen Berechtigungen. Wer diese beibehält, schafft unbeabsichtigte Angriffsflächen.

Tipp: Standardkonfigurationen prüfen, absichern und möglichst früh im Projekt anpassen.

5. Direkte Datenbankabfragen ohne Schutz

Unparameterisierte SQL-Queries sind ein Klassiker unter den Sicherheitslücken. Gerade bei dynamischen Eingaben öffnet dies Tür und Tor für SQL-Injections.

Tipp: Immer mit Prepared Statements oder ORM arbeiten, niemals SQL-Strings zusammensetzen.

6. Fehlende Zugriffskontrolle auf Funktionsebene

Es reicht nicht, dass ein Nutzer eingeloggt ist. Auch innerhalb einer Anwendung müssen Funktionen, Datenbereiche und Prozesse individuell geschützt werden.

Tipp: Zugriffskontrolle differenziert prüfen – nach Rolle, Kontext und Funktion.

7. Kein Logging sicherheitsrelevanter Ereignisse

Wer nicht weiß, was passiert, kann auch nicht reagieren. Fehlende Logs bei Anmeldeversuchen, Rechteänderungen oder Konfigurationszugriffen verhindern spätere Analysen.

Tipp: Sicherheitsrelevante Aktionen gezielt protokollieren und regelmäßig auswerten.

Fazit: Sicherheit ist kein Nebeneffekt

Viele dieser Fehler entstehen nicht durch Inkompetenz, sondern durch Gewohnheit, Zeitdruck oder fehlende Sensibilisierung. Doch in der Summe öffnen sie reale Angriffspunkte.

Sichere Software braucht konsequentes Secure Coding – mit Standards, Code Reviews, Schulungen und gelebtem Sicherheitsbewusstsein.

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